Bronzeskulptur „Gaia“ von Eugenie Bongs-Beer zurück im Park des Marienhospitals Aachen

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Eugenie Bongs-Beer hat die 1,74 Meter hohe Bronze-Skulptur „Gaia“, die in der griechischen Mythologie die Erde personifiziert und als Gottheit aus dem Chaos entstand, 1995 geschaffen. Nachdem die Skulptur mehr als zwölf Jahre lang im Park des Marienhospitals Aachen stand, wurde sie 2014 gestohlen.

Der Neuguss der Bronze wurde 2016 Dank der Sponsorengelder möglich, um die sich Rolf-Leonhard Haugrund, der ehemalige Vorstand der Katholischen Stiftung Marienhospital Aachen, bemüht hatte. Eugenie Bongs-Beer überarbeitete 2016 die Wachsform der Skulptur. Der Neuguss der Bronze erfolgte durch die Gießerei Butzon & Bercker in Kevelaer. Transport und Aufbau der Skulptur mit einem Hubwagen war durch den Einsatz von Herrn Dipl. Ing. Axel Deubner und mit Hilfe der Fa. Schwartzenberg möglich.

Nunmehr steht die Skulptur „Gaia“ wieder im Innenpark des Marienhospitals und „die Patienten, Besucher und Mitarbeitenden des Marienhospitals Aachen (können sich) wieder an der imposanten Statue erfreuen.“ (Aachener Nachrichten und Aachener Zeitung vom 03. / 05.09.2016)

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Der Kunsthistoriker Ralf Kulschewskij schrieb Folgendes zu der Skulptur Gaia:

Schlank und grazil, sockellos aus einem amorphen Urgrund herauf, erhebt sich eine als Menschengestalt erkennbare plastische Figur. Aus erd-felsiger Materie löst sie sich und bildet ihre Formen: mit scharfen Graten ziehen sich die Oberschenkel aus dem Block. Dem Zusammenwirken vielfältiger Volumina und Kanten, Rundungen und Furchen entspringt ein lebendig pulsierender Rhythmus, der sich von der Figur auf den umgebenden Raum überträgt. Eine leichte Drehung reizt zum betrachtenden Umschreiten der Figur. Für sie gilt der Satz des englischen Bildhauers Henry Moore, man könne die Gestalt eines Gegenstandes nur dann verstehen, wenn man wisse, wie er von allen Seiten aussehe. Und mit der Spannung ihres gelängten Oberkörpers entwickelt sich ein optischer Sog nach oben, der erst in den ausgebreiteten und wieder hinter den Kopf zurückgeführten Armen Ruhe findet.

Eugenie Bongs-Beer hat ihrer Skulptur den Namen der Erdgöttin Gaia aus der griechischen Mythologie gegeben. Nichts Geringeres als eine Theogonie ist in ihr dargestellt: die ihre mensch-ebenbildliche Göttingestalt gewinnende Erde. Hier erfährt das Kunstwerk seinen formalen Höhepunkt und seinen inhaltlichen Sinn. Dem Boden des Irdischen entwächst mit konzentrierter Dynamik die Göttin zu Menschengröße, um sich mit entspannter Kraft dem Blick des Betrachters darzubieten.

Im bildnerischen Schaffen der Künstlerin markiert diese Skulptur eine einstweilige Kulmination. Man ziehe die unmittelbar als Skizzen zur Gaia entstandenen kleinformatigen Bronzen hinzu. Die kleinste, schroffe, schwarz patinierte und an den exponierten Stellen blankpolierte; die nächstgrößere, blockartige, grün patinierte, die eben noch die menschliche Körperform erkennen lässt; die naturnäheren gestreckten Figurinen - alle vier spieqe!n, jede für sich und besonders augenfällig im Ensemble, die Einspannung der plastischen Elemente als Energieträger im Kraftfeld des Raumes wider. An der Grenzlinie zwischen Körper und Raum hat die plastische Figur der "Gaia" als energetisch aufgeladene Materie ihren Ort gefunden.

Katalog „Eugenie Bongs-Beer - Skulpturen und Bilder“ 1996

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